Kontinuierliche Höhenbestimmung zu Ableitung bergbauinduzierter Senkungen
Bereits vor Beginn der Aussolung der ersten Kavernen der Kavernenanlage Etzel im Jahr 1974 wurde am Standort Etzel mit der Überwachung der Tagesoberfläche auf Höhenänderungen begonnen, um Auswirkungen aus dem Bau und Betrieb der Kavernen auf die Tagesoberfläche zu erfassen.
Neben der Größe der Höhenänderungen interessiert dabei auch die Ausdehnung des Einflussbereiche, welcher durch die Senkungsnulllinie, ab der keine Höhenänderung feststellbar ist, begrenzt wird. Hierzu wird seit dem Jahr 1974 durch einen unabhängigen Sachverständigen ein sogenannte Präzisionsnivellement über ein engmaschiges Festpunktnetz durchgeführt. Das Festpunktfeld ist an das Landesnetz höherer Ordnung angeschlossen. Ergänzend zum Nivellement wird seit einigen Jahren die anerkannte Radarinterferometrie in die Höhenbestimmung mit eingebunden. Die Radarinterferometrie (InSAR - Interferometric synthetic aperture radar) wird seit vielen Jahren zur hochpräzisen Messung von großräumigen Veränderungen der Erdoberfläche eingesetzt.
Radarinterferometrie (InSAR)
Radarinterferometrie steht für die interferometrische Prozessierung von mindestens zwei Radaraufnahmen (z. B. Satellitenszenen). Die notwendigen Radaraufnahmen werden durch ein Radarmesssystem in einem Schrägsicht-Aufnahmeverfahren gewonnen. Bei der satellitengestützten Radarinterferometrie befindet sich dieses Messsystem auf einem Satelliten, der die Erde umkreist und Informationen über einen Teil der Erdoberfläche mit einer bestimmten Breite erfasst. Dafür werden elektromagnetische Wellen mit einer Wellenlänge im Radarbereich unter einem bestimmten Blickwinkel vom Satelliten zur Erdoberfläche ausgesendet.
Diese beruhen auf der Analyse der Phasendifferenz (Unterschiedlichkeit) von Radarwellen, die von einem Sensor über der Erde gesendet und nach der Reflexion an der Erdoberfläche empfangen werden. Das an der Erdoberfläche bzw. an Objekten reflektierte Radarsignal wird vom Radarsensor wieder empfangen und aufgezeichnet. Die Dimension eines aus den empfangenen Signalen erzeugten Radarbildes ergibt sich aus den Laufzeiten der Signale in Ausbreitungsrichtung (Range) und Flugrichtung (Azimut).
Bei den Rückstreuern unterscheidet man zwischen Punktstreuer (Persistant Scatterer) und Flächenstreuer (Distributed Scatterer). Bei den Punktstreuern handelt es sich um stark rerflektierenden Objekt (z. B. einem Gebäudeteil), Asphalt oder Corner-Reflektor, dessen physikalische Rückstreueigenschaft sich über den Betrachtungszeitraum nicht verändert. Die Flächenstreuer hingegen weisen ein geringes, aber gleichmäßiges Rückstreusignal aufgrund ihrer hohen Anzahl der Rückstreuer innerhalb der Auflösungszelle auf. Dies sind z.B. unbebaute und vegetationsfreie Flächen.
Gebäudemonitoring

Die STORAG ETZEL und die örtliche Bürgerinitiative "Lebensqualität" hatten im Jahre 2015 gemeinsam vereinbart, ein Gebäudemonitoring als vertrauensbildende Monitoringmaßnahme im Umfeld der Kavernenanlage bei 36 Objekten im Hinblick auf eventuelle Senkungsschäden und mögliche Schieflagen zu veranlassen.
51 Gebäudekomplexe seit 2018 im Monitoring
Seit dem Jahr 2015 sind nun insgesamt 51 Gebäudekomplexe mit Nebengebäuden, Stallungen und Garagen im Monitoring. Beobachtungsobjekte sind historische und öffentliche Gebäude, Wohngebäude und Stallungen in der Gemeinde Friedeburg.
Die jeweiligen Erstvermessungen im IST-Zustand werden durch anerkannten Sachverständigen durchgeführt. Die Zulassung der jeweiligen Beobachtungsobjekte erfolgt erst nach Rücksprache mit den Eigentümern. Danach wird das Gebäude vermessungstechnisch mit Höhenbolzen vermarkt und anschließend eine Nullmessung durch einen anerkannten Sachverständigen durchgeführt.
Begutachtung und Messungen erfolgen 5jährlich
Alle 5 Jahre werden die Gebäude zudem von einem Sachverständigen begutachtet, um etwaige Senkungsauswirkungen frühzeitig zu erkennen. Dieses Verfahren der Überwachung erfüllt dabei den in Deutschland anerkannten Prozessen der Bergschadensermittlung und Vermessungstechnik.
Die betreffenden Gebäude wurden in den jeweiligen Zeitintervallen in Zusammenhang mit der Höhenbeobachtung (Nivellement) des Kavernenfeldes auf mögliche Schieflagen vermessen.
Nach Rücksprache mit der Bürgerinitiative wurden die Messintervalle auf 5 Jahre zusammengefasst gemäß den Bestimmungen des Rahmenbetriebsplans der STORAG ETZEL von 2020.
Weitere Objekte werden mit einbezogen
Die Zulassung des Rahmenbetriebsplans der STORAG ETZEL sieht vor, dass sukzessive weitere Beobachtungsobjekte in das Monitoringprogramm für Gebäude einbezogen werden. Die Vorgabe der Objekte erfolgt im Zulassungsverfahren zum Rahmenbetriebsplan durch die zuständige Bergbehörde.
Die Vermessungsübersicht des Gebäudemonitoringprogramms können Sie hier einsehen: